csizee und ich hatten die Gelegenheit, die Vorpremiere von «Breakout» am 12.01.2007 im Pathé in Dietlikon zu besuchen. Das schöne an Vorpremieren ist, dass meist noch etwas Spezielles geboten wird. So stand auf dem Ticket «Überraschung im Foyer, 20 Uhr». Ob die Überraschung die Viertelstunde Verspätung, mit der wir zum Foyer vorgelassen wurden oder das «Breakout»-Lenyard war, wissen wir nicht genau, aber die Erwartung war diesbezüglich schon etwas höher gesteckt.

Kaum hatten wir in den Kinosesseln Platz genommen, begann das Vorprogramm: Die drei Breaker Jay-Roc, B-One und Still Ill der B-Boy-Formation «Crossroad Crew», die im Film die Schauspieler bei Tanzszenen doubeln, sorgten mit ihrer Show für den ersten Höhepunkt. Das anschliessende Interview von Claudia Lässer mit den Anwesenden Gästen Mike Eschmann (Regie), Nils Althaus (Nia), Melanie Winiger (Nicole) und Virgina Gomez-Joss (Foxy) war dann ein Tiefpunkt: Die Moderatorin glänzte mit dämlichen Fragen, die nur noch durch ihr Outfit getoppt wurden. Die Gäste konnten nicht viel dafür und gaben bereitwillig Antwort und überbrückten die Peinlichkeit mit Humor.

Anschliessend ging’s mit dem Film los, über den wir – für jene die ihn sehen möchten – nicht zu viel verraten. Soviel: Es sind starke Bilder, die uns mit „Breakout“ geliefert werden, die durch den Schnitt und die Musikauswahl verstärkt werden. Ohne auf die Leistungen der einzelnen Darsteller einzugehen, vermag bei den Schauspielern Nils Althaus in der Rolle des rebellischen, unbeugsamen aber loyalen Nia zu überzeugen. Dagegen erscheint Melanie Winiger als Jugendstaatsanwältin zu wenig glaubwürdig. Im Aightgenossen-Forum steht der passende Satz: «Eine zu grosse Brille macht noch keine Anwältin».

Zur Story: Als Metapher diene eine Karikatur. Die Vorlage mag real sein aber alles wird übertrieben dargestellt. Genau so verhält es sich in „Breakout“. Es mag sein, dass die Jugendgewalt in der Schweiz in den letzten Jahren zugenommen hat. Es mag auch sein, dass viele (dieser) Jugendliche(n) sich selber zur HipHop-Kultur zählen. Wie in einer Karikatur schiesst das Dargestellte jedoch an der Realität vorbei. Wer 1988 an der Premiere von «Colors – Farben der Gewalt» – meines Wissens der erste HipHop-/Gang-bezogene Spielfilm – war, weiss möglicherweise, was ich meine.

Die Entwicklung, den der Mainstream-HipHop in den letzten Jahren bei den bzw. durch die Jugendlichen durchlaufen hat, hat wenig mit jenen Werten zu tun, die die so genannte «OldSchool» noch (er)lebte und lebt. Was sich von jeher bis heute jedoch nicht geändert zu haben scheint, ist die Loyalität und der Zusammenhalt zu seinen «Homies». Interessant, dass diesbezüglich auch die Terminologie gleich geblieben ist. Zum Schluss besinnt sich der Film auf die Urwerte: Die Entscheidung bringt ein Battle. Wie die HipHop-Geschichtsschreibung seit Tag Eins lehrt, treten die zwei Feinde in einer der vier Disziplinen gegeneinander an. Hier ist es Breakdance, im «wahren Leben» kann es auch Writing, Rapping oder DJing sein. Es gewinnt… der Bessere. Soviel sei zum Film verraten: Trotz des Battles hält «Breakout» für mindestens zwei Protagonisten kein Happy-End bereit…

«Breakout», ab 18.01.2007 in Schweizer Kinos

Text: d.d.fresh
Bildmaterial: www.breakout-film.ch

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