Amboz lieferte nicht nur für 14K eine aussergewöhnliche Vorlage, die als T-Shirt gedruckt wurde (siehe 14K-News vom 19.09.2012 oder im 14K-Shop bestellen), sondern hinterlässt in den Strassen dieser Welt seine Stickers mit den dopen Handwritings. Zeit, mit dem Kalligrafen ein Gespräch zu führen.

Hallo Amboz, danke, dass du dir Zeit für ein Interview nimmst. Erzähl mal, wieso hast du Amboz als Künstlernamen gewählt?
Ich begann 1994 den Namen Amboz zu schreiben. Einerseites, weil mir Tags mit fünf Buchstaben schon immer gefielen. Andererseits, weil das Wort klanglich mächtig ist. Ich entschied mich für ein ‹»Z» am Schluss,  da mir Doppel-S zu naheliegend war und ich den Buchstaben Z liebe.

Seit 1994 schreibst du Amboz. Doch wann hast du mit Graffiti angefangen?
Ich zeichnete schon als Kind viel. Nebst vielen Comics schenkte mir mein Götti Anfang der 1990er das Buch «Coming From The Subway – New York Graffiti Art».
Da begann ich, meine Comic Characters mit graff-artigen Untertiteln zu ergänzen. Als ich mir so 1992/1993 mal ein paar Dosen besorgte, malte ich meine ersten Toy-Pieces.

Du bist ganz schön lange dabei. Hattest du schon mal Probleme wegen Graffiti?
Ja, ich bin Zwangsneurotiker: Wenn man mich in einem Raum mit Filzstiften alleine lässt, muss ich alles vollmalen. Ernsthaft: Ich bin ein kleiner Fisch im Graff-Meer und versuche, Probleme zu vermeiden.

Hast du irgendwelche Vorbilder oder hat dich jemand bestimmtes beeinflusst?
Mit 14 sah ich zum ersten Mal UC-Pieces. Bis heute habe ich grossen Respekt vor den Zürcher OldSchoolern und bin dankbar für deren Einfluss und den Grundstein, den sie für die nachfolgenden Generationen von Farbfreaks jeglicher Art legten. Damals holte ich mir im »Small World» Mags wie das No Limit oder 14K und war fasziniert von den Bildern. Basel rockte auch unglaubliche Styles, Dare (RIP) und Dream waren der Zeit weit voraus. Dortmund, Heidelberg, Berlin, Amsterdam, Paris… zu viele um sie alle aufzuzählen!

Bis heute interessiere ich mich sehr für Handstyles. Die Essenz von Graff liegt meiner Meinung nach im Tag. Daher interessiere ich mich auch für traditionelle Kalligrafie bzw. Writer aus aller Welt. In den Staaten gelten Handstyles auf Stickern schon seit jeher als legitimes mittel um «up»‹ zu sein.

Soviel ich weiss bombten Revs und Cost als einige der Ersten in New York auch mit Plakaten und Stickern. Leute wie Twist oder später Sure (RIP) und Faust inspirierten mich, an meinem Handstyle zu arbeiten und dies dann auf Slaps in der Stadt bzw. auf der Welt zu verbreiten.

Hast du als Amboz bestimmte Zukunftspläne?
Ich kann mir vorstellen, vermehrt im Tattoo-Kontext zu arbeiten. Ausserdem mache ich im Zusammenhang mit Kalligrafie auch Auftragsarbeiten wo immer Handarbeit, Calligraffitti oder Ähnliches gefragt ist. Dies muss aber nicht unter Amboz sein.

Wieviel Zeit investierst du ins Zeichnen und Malen?
Mit Marker, Federn und Bleistifte verbringe ich momentan am meisten Zeit. Ausserdem mit Stickers und manchmal mache ich auch mal ein Tag im Vorbeigehn. Ich gab einige Workshops für Kids, in denen wir gemeinsam malten. Hardcore-Actions überlasse ich anderen und ziehe meinen Hut vor ihnen!

In der Stickerszene wird viel getauscht. Bist du auch so ein Trader?
Ja, ich trade gerne Stickers und Handstyles. Soeben habe ich Post aus Puerto Rico bekommen!

Hast du eine Crew?
TSM, The Sticky Movement sind Stickerheads aus der Schweiz und Deutschland mit Dion, Nest Da Foe und Halfiga aus Deutschland sowie Milf, Seditio und mir aus der Schweiz. Zusammen betreiben wir einen Blog: TheStickyMovement.tumblr.com. Ausserdem bin ich Mitglied von TUC, ASK  und TCI aus den USA.

Welches ist dein Lieblingswerk von dir?
Sehr schwer zu sagen. Momentan mag ich diesen Kollegen hier gerne

Welche aktiven Maler bewunderst du?
Spontan fallen mir da die internationalen Writer Bates, Revok, Kalm, OG Prime, Big Sleeps, Shoe, Norm, Wane ein. Lokal geht mein Big-up an Psyne, RZA, KCBR, One Truth, 2047 und alle freshen Stickerheads, die sich in der Stadt tummlen!

Welches Erlebnis mit/durch Graffiti bleibt dir für immer in Erinnerung?
Ich habe sehr viele schöne Erinnerungen im Zusammenhang mit Graff. Vor allem als Jugendlicher in den Ferien mit meinen Freunden. Manchmal durfte ich mich bei meinen Gastgebern mit einem Piece auf deren Grundstücksmauern bedanken, was mich besonders freute.

Letzte Worte?
Ich möchte mich bei 14K bedanken: Dass euch meine Stickers überhaupt auffallen, hätte ich niemals gedacht und das bedeutet mir sehr viel! Shout-outs gehen an Rubiks Cube & all 14K Massive, TSM, TUC, ASK, TCI und meine bessere Hälfte. One Love!